Wirkstoff
Thiamin (Vitamin B1)
Handelsname(n)
Vitamin B1-ratiopharm® 50 mg/ml
Kennzeichnung (DIVI)
Sonstige
Wirkstoffgruppen
Vitamine
Kompetenzniveau nach ÄLRD
Notfallsanitäter
Attribute
Weiterführende Links
Darreichungsform
2 ml-Ampulle
Thiaminchloridhydrochlorid (2 ml-Ampulle Injektionslösung enthält 100 mg) Wasser für Injektionszwecke.

Klinische Vitamin-B1-Mangelzustände

Eine Vitamin B1-Reserve ist unabdingbar für die Glucoseverstoffwechslung im Gehirn – ansonsten sind durch eine intrazelluläre Azidose Schädigungen des Gehirns möglich – daher in Notfallsituationen mit unklarer Bewußtseinsstörung (Status epilepticus, Delir, Koma, ...) und fraglichen Ernährungsstörungen 100 mg Thiamin mit / vor Glukose intravenös geben.

Die Symptome des voll ausgeprägten Vitamin-B1-Mangels (Beriberi) sind periphere Neuropathien mit Sensibilitätsstörungen, Muskelschwäche, zentralbedingte Koordinationsstörungen, Ataxie, Paresen sowie psychische, gastrointestinale und kardiovaskuläre Störungen.

Man unterscheidet die trockene Form der Vitamin-B1-Avitaminose von der feuchten Form. Bei der letztgenannten finden sich zusätzlich ausgedehnte Ödeme. Beim chronischem Alkoholismus kann Vitamin-B1-Mangel zu Kardiomyopathie mit Dilatation des rechten Ventrikels, Polyneuropathie, Wernicke-Enzephalopathie und zum Korsakow-Syndrom beitragen.

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
100 mg (2 ml) werden vorsichtig und langsam i.v. injiziiert
Substituiert Vitamin B1 bei Mangelzuständen
Anaphylaktoide Schockzustände nach parenteraler Gabe sind extrem selten, aber möglich (Schweißausbrüche, Tachykardie, Hautreaktionen mit Juckreiz und Urtikaria)
Thiamin wird durch 5-Fluorouracil inaktiviert, da 5-Fluorouracil kompetitiv die Phosphorylierung von Thiamin zu Thiamin- pyrophosphat hemmt.
Quelle
UAG (ÄLRD) der AG 3 der hess. Expertengruppe zum NotSanG (HMSI)

Zugehörige Algorithmen und Medikamente