Klinische Vitamin-B1-Mangelzustände
Eine Vitamin B1-Reserve ist unabdingbar für die Glucoseverstoffwechslung im Gehirn – ansonsten sind durch eine intrazelluläre Azidose Schädigungen des Gehirns möglich – daher in Notfallsituationen mit unklarer Bewußtseinsstörung (Status epilepticus, Delir, Koma, ...) und fraglichen Ernährungsstörungen 100 mg Thiamin mit / vor Glukose intravenös geben.
Die Symptome des voll ausgeprägten Vitamin-B1-Mangels (Beriberi) sind periphere Neuropathien mit Sensibilitätsstörungen, Muskelschwäche, zentralbedingte Koordinationsstörungen, Ataxie, Paresen sowie psychische, gastrointestinale und kardiovaskuläre Störungen.
Man unterscheidet die trockene Form der Vitamin-B1-Avitaminose von der feuchten Form. Bei der letztgenannten finden sich zusätzlich ausgedehnte Ödeme. Beim chronischem Alkoholismus kann Vitamin-B1-Mangel zu Kardiomyopathie mit Dilatation des rechten Ventrikels, Polyneuropathie, Wernicke-Enzephalopathie und zum Korsakow-Syndrom beitragen.